Resozialisierungsmaßnahme mit Unterstützung der Sepp-Herberger-Stiftung

Ein besonderer Schiedsrichter-Anwärterlehrgang hat jetzt als Resozialisierungsmaßnahme in der Karl-Jaspers-Klinik (KJK) in Wehnen (Gemeinde Bad Zwischenahn) in den Räumen der Jugendforensik seinen Abschluss gefunden. Nach einem im Herbst 2019 erfolgreich durchgeführten Pilotprojekt startete Anfang Januar ein weiterer Lehrgang in der KJK. Teilgenommen und bestanden haben acht Jugendliche und Heranwachsende, die nach dem Jugendstrafrecht zum Maßregelvollzug verurteilt worden sind. Insgesamt ist in der KJK auf zwei Stationen Platz für 24 junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren.

Zustande gekommen war das Projekt durch das große Engagement der Sport- und Bewegungstherapeutin Maike Balthazar, die auf die bundesweit einzigartige Initiative der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB zur Resozialisierung jugendlicher Strafgefangener aufmerksam geworden war. Ziel der Stiftung ist es, unter dem Namen „Anstoß für ein neues Leben“ die Jugendlichen aktiv auf die Zeit nach der Haftentlassung vorzubereiten. Unter dem Link www.sepp-herberger.de/resozialisierung/ erfährt man näheres über dieses Projekt.

In sechs Theorie- und drei kombinierten Theorie- und Praxiseinheiten wurden die Teilnehmer durch den Kreisschiedsrichterlehrwart des NFV-Kreises Jade-Weser-Hunte Ralf Meinold und den Lehrwart der Region Oldenburg Christoffer Melzer in den 17 Fußball- Regeln geschult. Am interessantesten war dabei sicher das gemeinsame Fußballspielen unter dem Aspekt der Vermittlung von Regelkenntnissen zu Spielfortsetzungen, Foulspiel, Freistoß und Strafstoß.

Der Prüfungskommission gehörten neben Ralf Meinold und Christoffer Melzer auch Prüfer Matthias Olthoff vom Fußballbezirk Weser-Ems und Kreisschiedsrichterobmann Dennis Hohmann an. Als Gast war der Vizepräsident des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) Frank Schmidt, Vorsitzender des Verbandsausschusses für gesellschaftliche Verantwortung und auch Kuratoriumsmitglied der Sepp-Herberger-Stiftung, bei der Prüfung dabei.

Als die erfolgreichen Absolventen hinterher ihren Schiedsrichterausweis aus den Händen von Dennis Homann überreicht bekamen, wich die vorherige große Anspannung und Stolz sowie Freude über das erreichte Ziel machten sich breit.

„Ich bin sehr beeindruckt vom Engagement der Teilnehmer, der Sportkollegen des Fußballkreises und auch von der angenehmen Atmosphäre während der Ausbildung und der Prüfung“, unterstrich der Vizepräsident des NFV, Frank Schmidt, nochmals die Bedeutung dieses Projekts. „Ihr habt einen Perspektivwechsel unternommen und seht den Fußball nun auch mit den Augen eines Schiedsrichters“, ergänzte Schmidt.

Auch Kreisschiedsrichterausschussvorsitzender Dennis Homann lobte gemeinsam mit seinen Kollegen Ralf Meinold und Christoffer Melzer das tolle Engagement der Teilnehmer: „Ihr habt euch belohnt und dürft nun alle als Schiedsrichter Spiele pfeifen. Viel Erfolg und viel Spaß dabei.“

Foto: Die stolzen neuen Schiedsrichter und die Mitglieder der Prüfungskommission kamen nach der Prüfung zu einem gemeinsamen Foto zusammen. Von links Ralf Meinold, Dennis Homann, Matthias Olthoff, Maike Balthazar, von rechts Frank Schmidt, Christoffer Melzer.


Autor: Heino Schmidt