Ammerländer Schiedsrichter Arndt Thielen pfeift auf Wangerooge

Etwa 20 Jahre wohnte und arbeitete Arndt Thielen in der Nähe der Stadt Siegen in Nordrhein-Westfalen und war dort in seiner Freizeit als Spieler und Schiedsrichter aktiv. Nach seiner Rückkehr ins Ammerland ist er nun seit eineinhalb Jahren als Unparteiischer im Fußballkreis Jade-Weser-Hunte tätig.

„Ich schielte immer darauf, dass die Insel Wangerooge eine Fußballmannschaft hat. Das müsste man doch mal angesetzt bekommen“, erzählte Thielen. Anfang Oktober 2025 war es dann soweit. Die Partie der 4. Kreisklasse, TuS Wangerooge gegen den SC Wangerland III, war an einem Samstag um 15.00 Uhr angesetzt.

„Dann stellten sich mir einige Fragen. Das ist ja eine Insel, wie komme ich da hin? Wann komme ich da hin? Wer bezahlt das? Nach kurzer Rücksprache mit dem Schiedsrichter-Ansetzer bekam ich die Infos: Fähre buchen, das Spiel pfeifen und am Ende die Spesenabrechnung ins Internet eintragen. O.K., darauf hätte ich kommen können“, berichtete der 56-jährige.

Also erst mal im Internet nachgeschaut, wann die Fähren fahren. Die sind natürlich tideabhängig unterwegs. Um 12.00 Uhr Hinfahrt nach Wangerooge, Rückfahrt um 18.30 Uhr. Da wurde schnell ersichtlich, dass es ein langer Tag werden wird. Und ja, auf Wangerooge fahren keine Autos. Also parken in Harlesiel und ein Ticket im Internet buchen. „Marcel Letzelter, der Verantwortliche vom TuS Wangerooge, sagte mir vorab am Telefon, dass auf der Insel alles easy sei. Allerdings wäre Sturm gemeldet, da fallen schon mal Fähren aus. Klasse, das waren ja für das 'erste Mal' gute Voraussetzungen“, meinte Thielen schmunzelnd.

Am Spieltag wurde morgens die kleine Tasche gepackt. Kleines Gepäck, nur das nötigste, um nicht zu viel mitschleppen zu müssen. Um 10.15 Uhr ging die Fahrt nach Harlesiel los. Nach einer Anreise von einer Stunde und zehn Minuten Ankunft am Fährhafen. Das Auto geparkt, drei Minuten Fußweg zur Fähre, E-Ticket vorgezeigt und rauf auf das Schiff. Nach 45-minütiger Überfahrt Ankunft im Wangerooger Hafen. Weiter von dort mit der Inselbahn, um 13.30 Uhr Ankunft am Wangerooger Bahnhof im Ort. Nach circa einem Kilometer Fußweg schließlich den Sportplatz erreicht.

„13.45 Uhr, so früh war ich noch nie bei einem Spiel. Nun hatte ich aber ein wenig Zeit, alles auf mich wirken zu lassen. Man war ja nun schließlich auf einer Insel. Aber ab jetzt war alles irgendwie wieder Routine. Mit den Spielern reden, Kabine aufsuchen, Spielkarte fertig machen, umziehen, rauf aufs Feld, Spieler begrüßen, Seitenwahl, Anpfiff“, erklärte Thielen. „Das Spiel war einfach zu leiten. Auffällig die steife Brise. Für Sonntag war ja Sturm gemeldet. Die Vorboten merkte man schon am Samstag, so kam mancher Abschlag fast postwendend zurück. Aber damit mussten alle kämpfen“, sagte der Westersteder.

Am Ende sahen die rund 50 Zuschauer einen klaren 8:1-Erfolg der Insulaner vom TuS Wangerooge. Im Sommer seien auch schon mal bis zu 300 Zuschauer, Einheimische und Urlauber, bei den Heimspielen dabei, erfuhr der Schiedsrichter von den Wangerooger Fußballern. Hinterher waren alle zufrieden. Man hatte noch Zeit für ein Pläuschchen und ein Kaltgetränk nach dem Spiel, die Fähre fuhr ja erst um 18.30 Uhr. Gegen 17.45 Uhr ging es dann gemeinsam mit der Gästemannschaft vom SC Wangerland zu Fuß zum Wangerooger Bahnhof und mit dem Zug zum Wangerooger Hafen. Nach der Fährankunft in Harlesiel folgte schließlich die Heimfahrt mit dem Auto nach Westerstede.

„Gegen 21.00 Uhr war ich wieder zu Hause in Westerstede. Ein langer Tag ging zu Ende. Ein langer Tag, um ein Fußballspiel zu pfeifen. Aber das ist mein Hobby und um dieses auf Wangerooge ausüben zu dürfen, ist es den Aufwand allemal wert“, resümierte der fußballbegeisterte Arndt Thielen abschließend seinen abenteuerlichen Tagesausflug nach Wangerooge.